Eine besondere Hochachtung genießen bei mir Menschen, die durch ihre Fachkompetenz oder Spezialisierung in ihrem Gebiet viel zu sagen haben. Sie fallen in der Regel nicht durch Wichtigtuerei auf oder indem Sie durch ständige Belehrung anderer sich selbst überhöhen. Weil sie es nicht nötig haben.
Eine ganz andere Spezies scheinen jene Menschen zu sein, die es nötig haben, ihr angeblich herausragendes Bildungsniveau durch die permanente Verwendung der neuesten Anglizismen oder sonst in Mode gekommener Fremdwörter über die in ihren Augen minderwertigen “niederen Bildungsschichten” zu erhöhen. Der Vogel wird nun abgeschossen durch die Verwendung der sogenannten “Gender-Sternchen”, angeblich, um einer Diskriminierung der “Diversen” entgegen zu wirken.
Ähnlich wie das in Mode gekommene (m/w/d) hinter Stellenanzeigen ist auch dieses selbst eine diskriminierende Mode. Sie bewirkt genau das Gegenteil der angeblich zugrunde liegenden Absicht. Der Zusatz m/w/d diskriminiert, weil er die Diversen neben die Männlichen und Weiblichen stellt, als seien sie ein Fremdkörper. Wer männlich und weiblich nicht als Teil einer Diversität sieht, braucht mich nicht über Gleichberechtigung zu belehren.
Übergreifend bewirkt die ganze Debatte inklusive der Verwendung der Wortschöpfung “Gender-Gerechtigkeit” allerdings nicht vereinend, sondern trennend und diskriminierend. Die Nutzer überhöhen sich gegenüber “einfacheren” Bildungsschichten und grenzen diese damit aus. Wer dagegen argumentieren will, möge mir zuerst bitte erklären, warum nicht das Wort Geschlechter-Gerechtigkeit verwendet wird. Das versteht sogar ein Mitmensch mit Hauptschulniveau noch.
Daher meine Frage an die Entscheider bei Deezer: Können Sie bitte auf die “Gender-Sterne” verzichten? Ich fühle mich jedes mal peinlich berührt, wenn sich die Oberfläche Ihrer App auf meinem Gerät öffnet.
Vielen Dank fürs aufmerksame Lesen,
Paul Beyer
P.S.: Wenn Sie ein weiteres Argument benötigen: Die deutsche Sprache kennt keine Worte mit eingebetteten Sonderzeichen. Und Sie wollen doch eine Applikation mit korrekter deutschsprachiger Oberfläche ausliefern, nicht?